Inhaltsverzeichnis
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Editorial: Individual- und Gruppenprophylaxe stärker verzahnen
Bettina Berg, Geschäftsführerin der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ)
Karies ist nicht nur eine Erkrankung der Zahnhartsubstanzen, kindliche Karies ist auch ein soziales Phänomen – eine Krankheit der Armut und des Informationsmangels, wie es ein Referent kürzlich ausdrückte. Wie bei so vielem, hängtes auch beim Thema Zahngesundheit vom Standpunkt und Fokus des Betrachters ab, welchem Aspekt er zunächst mehr Aufmerksamkeit schenkt...
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Statement: Sektorenübergreifender Datenüberfluss
Michael Schwarz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer
Von der zahnärztlichen Öffentlichkeit weitestgehend un-bemerkt hat der Gemeinsame Bundesausschuss am 19. April dieses Jahres eine Richtlinie zur sektorenübergreifenden Qualitätssicherung beschlossen. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Das verwundert, führt man sich die weitreichenden Auswirkungen für die Heilberufe vor Augen. Auch aus Sicht der Patienten – egal ob kollektiv, selektiv oder privat versichert – dürften die Konsequenzen unabsehbar sein, greift doch der Sozialversicherungsstaat mit diesem Projekt tief in das Arztgeheimnis ein. Nicht von ungefähr hatten die Datenschützer Alarm geschlagen, als die Regelungen zur sektorenübergreifenden Qualitätssicherung seinerzeit ins Sozialgesetzbuch aufgenommen wurden. Insbesondere die fehlende Rechtsgrundlage für die umfassende Datenerhebung und Auswertung stieß auf massive Kritik. Dem wurde – noch unter Ulla Schmidt – durch Aufnahme eines neuen Paragrafen (§ 299 SGB V) im Rahmen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes abgeholfen. Damit scheint zu-mindest für die meisten Datenschutzbeauftragten der Fall erledigt...
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Marketing umfasst alle Maßnahmen, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern bzw. zu stabilisieren. Doch wie hoch kann die Steigerung sein? Ist sie überhaupt messbar? In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit dieser für die Strategieentwicklung der Zahnarztpraxis so bedeut-samen Frage.
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Praxismanagement: Hohe Gewinne und trotzdem Pleite? (Teil 2)
Günther Frielingsdorf, Oliver Frielingsdorf
Wer hätte je gedacht, dass Arzt- und Zahnarztpraxen in eine Finanzkrise hätten geraten können. Doch es gibt sie, die anderen, vielfach unterschätzte Einflussfaktoren, die auf die Liquidität einwirken und deren man sich oft zu spät bewusst wird und die durchaus eine Krise in einer niedergelassenen Einrichtung heraufbeschwören können. Stellten die Autoren in Teil 1 der Artikelserie (ZWP 5/2010, S. 18) das Problem der Illiquidität vor, so lesen Sie jetzt in Teil 2 die Gründe der Illiquidität.
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Umsetzung tut Not – so lässt sich knapp eines der zentralen Probleme in vielen Unternehmen umreißen, egal ob es sich dabei um eine Praxis oder ein international agierendes Großunternehmen handelt. Eine zentrale Ursache dafür sind die inneren Schweinehunde, die es sich in ihren Schlupfwinkeln bequem gemacht haben. Und zwar auf allen Unternehmensebenen, egal ob beim Chef, den leitenden Mitarbeitern, bei Angestellten oder dem Azubi.
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Lässt sich Praxiserfolg steuern? Stippvisite Praxissteuerung, Dr. Bernd Quantius M.Sc., Mönchengladbach
Antje Isbaner
Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage besuchte die ZWP-Redaktion im Rahmen der Reihe „Stippvisite Praxissteuerung“ Dr. Bernd Quantius M.Sc. in seiner Praxis in Mönchen-gladbach. Der Implantologe arbeitet seit fünf Jahren mit dem Steuerungsinstrument Praxis-Navigation® von Prof. Bischoff & Partner.
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Recht: Rechtsprechungs-Ticker für den kleinen Patienten
FA, MedR Norman Langhoff, LL.M., RA Niklas Pastille
Die Behandlung minderjähriger Patienten ist für den Zahnarzt Alltag. Probleme treten dabei selten auf. Das ist alles andere als selbstverständlich, wie ein Blick in die einschlägige Recht-sprechung zeigt. Aus ihr ergeben sich noch viele offene Fragen. Der Beitrag stellt drei aus anwaltlicher Sicht besonders hartnäckige Rechtsirrtümer im Zusammenhang mit der Behandlung Minderjähriger vor – und korrigiert sie.
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Ob ein Patient das gezahlte Honorar vom Zahnarzt bei Schlechtleistung zurückfordern kann, lässt sich pauschal nicht sagen. Denn es kommt, wie immer in der Rechtsprechung, auf die einzelnen Umstände an. So hat etwa das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem neueren Fall entschieden, dass eine Patientin das schon gezahlte Honorar nicht mehr zurückverlangen kann.
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Zahnärzte spezialisieren sich zunehmend auf bestimmte Behandlungsschwerpunkte und Zielgruppen. Die einen bieten vielleicht überwiegend Implantologie oder Zahnästhetik an, die anderen behandeln bevorzugt Angstpatienten. Man konzentriert sich dabei beispielsweise auf ältere Patienten, Jugendliche oder Kinder. Im Rahmen eines stimmigen Marketings ist es durchaus notwendig, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein und das Praxisprofil auf die Stärken hin auszurichten. Kontraproduktiv ist es jedoch, eine Zielgruppe anzusprechen ohne sich der psychologischen Bedürfnisse der Patienten bewusst zu sein. Das fachliche Wissen alleine reicht hier bei Weitem nicht aus. Schauen wir uns das am Beispiel der Kinderzahnheilkunde an.
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Ein Qualitätsmanagement wird unter Zuhilfenahme eines Qualitätsmanagement-Handbuches beschrieben. Hier ist zu beobachten, dass es Handbücher mit einem Umfang von nur 100 Seiten gibt und Handbücher, die mehr als 700 Seiten aufweisen. Alle diese Handbücher erfüllen die Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses. Sie, als Praxisleitung, stehen vor der Entscheidung zum Kauf eines QM-Handbuches …
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Ab sofort ist eine brandaktuelle DVD zum Thema Unterspritzungstechniken zum Preis von 50 Euro zzgl. MwSt. und Versandkosten erhältlich. Der renommierte Dermatologe Dr. Andreas Britz demonstriert hier alle relevanten Techniken der Faltenunterspritzung und Lippenaugmentation mit verschiedenen Mate rialien in der praktischen Anwendung.
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Kinder in Ihrer Zahnarztpraxis zu behandeln kann Freude bereiten. Es kann aber auch frustrierend sein, wenn es nicht richtig gemacht wird. Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Termin und einem Desaster hängt oft davon ab, ob man einige wesentliche Dinge beachtet. In meiner Arbeit als Praxis-coach und Berater habe ich in den letzten fünfzehn Jahren oft gesehen, dass Zahnärzte dieselben Fehler machen. Obwohl es viele Dinge gibt, die während der tatsächlichen Behandlung eines kariösen Zahns korrekt befolgt werden müssen, treten die meisten Probleme dann auf, wenn der Zahnarzt nicht richtig mit dem Kind (und dem Elternteil) umgeht. Dies führt zu den meisten Problemsituationen.
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Die Weiterentwicklung und Verbesserung der Materialeigenschaften von Füllungswerkstoffen eröffnet auch in der ersten Dentition eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur konservierenden Restauration von Milchzähnen. Im folgenden Beitrag sollen verschiedene im Milchgebiss zur Anwendung kommende Restaurationsmaterialien dargestellt und ihre Indikationsstellung neben werkstoffkundlichen Aspekten auch unter Berücksichtigung der anatomischen Besonderheiten der dentes decidui, des Kariesrisikos und der Compliance des Kindes herausge-arbeitet werden.
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Für die Pflege und Erhaltung der Zähne eines Menschen sind Zahnarztbesuche unerlässlich und von entscheidender Bedeutung – oft aber auch mit Ängsten und Seufzern verbunden. Während die ängstlichen Erwachsenen ihre Bedenken und Gefühle rational „im Griff“ haben, erleben Zahnärzte in der Praxis Kinder, die ängstlich, verschüchtert oder „bockig“ sich verweigern oder nur unter höchster Anspannung die Untersuchung über sich ergehen lassen. Mit metaphorischen Zauberkunststücken kann diese Angst aus dem Behandlungszimmer vertrieben werden.
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In der Kieferorthopädie werden derzeit von verschiedenen Autoren folgende strukturelle Abweichungen von der Norm als Risikofaktoren zur Begünstigung einer CMD angesehen: geringer Gelenkbahn-Okklusionsebenenwinkel, Trauma, Deckbiss, Rezidiv einer kieferorthopädischen Behandlung z.B. infolge kieferorthopädischer Überexpansion, Rezidive von kieferorthopädischer Wachstumshemmung des Unterkiefers mit Kopf-Kinn-Kappen bei Jugendlichen oder Re-zidive von kieferorthopädischen Unterkiefervorverlagerungen nach überschrittenem Wachstumsmaximum, infolgedessen oder unabhängig hiervon entstandener Zwangsbiss, fehlende posteriore Abstützung, offener Biss.5 Man muss diese strukturellen Störungen in prothetisch und kieferorthopädisch relevante sowie in physiologische und pathologische Störungen unterteilen.
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Kennen Sie das, überforderte Eltern, bockige Kinder und Machtkämpfe in Ihrer Praxis? Wie können Sie Eltern und Kinder mit einbeziehen und wie finden Sie mögliche Lösungen, um Prophylaxe einmal anders zu gestalten?
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Bei der Patientengewinnung geht es immer auch darum, Kompetenz zu zeigen und Vertrauen aufzubauen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Einbindung von Leistungen aus der jungen Kieferorthopädie in die allgemeine Zahnarztpraxis. Dies eröffnet nicht nur ökonomische Möglichkeiten, sondern ist auch medizinisch sinnvoll.
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Die Ulmer Dental Clinic OPUS DC um Dres. Margit und Michael Weiss bietet ihren Patienten eine ganzheitliche Betreuung aller Familienmitglieder an. Daher wurde in der Klinik – ergänzend zum umfassenden Behandlungsangebot für Erwachsene – eine eigene Abteilung gegründet, die sich ausschließlich auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat.
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Eh man sich versieht, ist das erste Halbjahr nun fast schon vorbei. Es folgen Sommerferien, Herbstferien und ein kurzer Dezembermonat durch die besinnliche Adventszeit. Und mir nichts dir nichts rückt uns der 31.12.2010 unaufhaltsam näher. Bis dahin sollte Ihre Zahnarztpraxis über ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement verfügen. Sie haben noch nicht angefangen? Sie haben schon angefangen, sind mit dem Fortschritt aber nicht zufrieden? Handeln Sie jetzt und steuern Sie aktiv dagegen.
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Während in Ballungszentren der Trend zur Spezialisierung geht, setzt Karin Gerbrand mit ihrer Praxis im brandenburgischen Neuseddin, 12 Kilometer südlich von Potsdam, bewusst auf ein weitgefächertes Behandlungsspektrum. Damit entspricht sie den Erwartungen an eine „Landzahnärztin“, die ganze Familien betreut, von den Großeltern bis zu den Enkeln. Dass sie und ihr fünfköpfiges Team sich modernster und schonender Methoden bedienen, hat sich längst bis in die Nachbargemeinden herumgesprochen.
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Anwenderbericht: Bissnahme oder Bissgabe und wo liegt der Unterschied?
Farina Blattner, ZTM Wolfgang Arnold
Täglich werden viele Bissregistrate in der Zahnarztpraxis erstellt und zur dreidimensionalen Festlegung von Ober- und Unterkiefer verwendet. Man spricht von sogenannten „Bissnahmen“, die die Position des beweglichen Unterkiefers als Knochenspange zum Oberkiefer definieren soll. Die Bissnahme erfolgt, vom Patienten bestimmt, in der Schlussbisslage, wenn das Zusammentreffen und Ineinandergreifen der beiden Zahnreihen wiederhergestellt ist.
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Die meisten unserer Kinder von heute haben gute Chancen, weit über achtzig Jahre alt zu werden. Wir sollten sicherstellen, dass sie ihr hohes Alter auch noch mit gesunden Zähnen genießen können. Dank moderner Materialien und Techniken kann der Zahnarzt heute zahnsubstanzschonender arbeiten als je in der Geschichte der Zahnheilkunde. Ganz konsequent sollte stets die minimalinvasivste Methode gewählt werden, um ein Ziel zu erreichen.
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Die Rechtsprechung zur Aufklärungspflicht möglicher Zwischenfälle bei zahnärztlichen Leitungsanästhesien gibt es bereits seit Langem. Einige der 10 Millionen pro Jahr verabreichten zahnärztlichen Leitungsanästhesien enden mit einem Zwischenfall, mit einer „bleibenden Irritation eines sensiblen Nervs“. Noch immer aktuell aber ist eine Veröffentlichung aus der juris-tischen Fachzeitschrift „Medizinrecht“. Und darin wird bereits 2006 (6:323–330) publiziert, dass es „seit mindestens 1982 eine Lokalanästhesie-Alternative zur Leitungsanästhesie gibt“.
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Das Thema Selektivverträge wird in den Fachmedien seit Langem mit sehr konträren Standpunkten diskutiert. Dabei haben aktuell auch die gesundheitspolitischen Verant-wortlichen unter Dr. Rösler die Selektivverträge nach § 73c erneut für drei Jahre validiert und somit weiter gestärkt.
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Vor dem Hintergrund zunehmender Umweltprobleme und der Endlichkeit herkömmlicher fos-siler Brennstoffe rücken vermehrt jene Kapitalanlagen in den Fokus, die einen Beitrag zur Förderung erneuerbarer Energiequellen und somit zum Umweltschutz leisten. Die Fotovoltaik, also die Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie, gilt dabei als bedeutende Energiegewinnungsart für die nahe wie auch fernere Zukunft.
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Nach einem Jahr intensiver Vorbereitungen konnte am 19. März 2010 die zahnärztliche Praxis in der ASB Klinik in Dippakunda – einem sozialen Brennpunkt in Serrekunda, der größten Stadt Gambias – eröffnet werden. Der im Mai 2009 von Medizinern und Nichtmedizinern gegründete gemeinnützige Verein ÄRZTE HELFEN e.V. initiierte den Aufbau. Die Bereitschaft von Kollegen und Unternehmen aus der Dentalbranche, aber auch der Pharmaindustrie, dieses Projekt zu unterstützen, war überwältigend. So gelang es, eine komplette Praxis zusammenzustellen sowie große Mengen Verbrauchsmaterialien (u.a. 5.000 Zahnbürsten von TePe) per Container nach Gambia zu verschiffen.