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„Schüchtern in einer Baumwollstrickjacke hinter einer Hornbrille versteckt, steht er in der dunklen Großstadtbar und hält sich an einem Bier fest (oder ist es ein Orangensaft?). […] Er achtet auf sich, ist höflich, lieb, immer gepflegt und gewaschen, benutzt Parfums und Cremes, macht Diäten und hört wunderbar melancholische Mädchenmusik. Nur wenn er sich herüberbeugen und die junge Frau endlich ansprechen sollte, fängt sein Kopfkino an. Vielleicht möchte die junge Frau gar nicht angesprochen werden? Lieber selbst den ersten Schritt tun?“ So ähnlich beschreibt Nina Pauer die neue Männlichkeit in den (verunsicherten) „Schmerzensmännern“. Was ist passiert? Wir diskutieren über Frauenquoten, über die skandalöse Unterrepräsentation von Frauen in den Chefetagen, die hohe Missbrauchsrate bei Mädchen und über die nicht zu rechtfertigende Unterbezahlung von Frauen. Fast möchte man meinen, dass die Frau schlechthin das Gute darstellt, dem die Opferrolle zugedacht wird. Und mitunter beschleicht uns Männer das Gefühl, in der Täterrolle zu sein. Aber wer redet über die skandalöse Überrepräsentation von Jungen bei Schulversagern und von Männern in Gefängnissen, wer über die übermäßigen Todesfälle von Männern durch Kriege, gefährliche Berufe und Selbstmorde? Sind diese Dinge etwa nicht der Rede wert? Immer mehr Frauen dringen endlich in bislang versperrte Positionen vor; sie haben bessere Schul- und Studienabschlüsse, reüssieren als Müllwerkerin, Soldatin, Chefin, Ministerin oder auch als Kanzlerin – gleichzeitig wird unsere Gesellschaft dadurch zwar fairer, darüber hinaus aber nicht besser. Die Probleme unserer modernen Gesellschaft bleiben. Und wir steuern auf neue Probleme zu...
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Special: Parodontologische Prävention
Dr. Jan Müller/Berlin, Prof. Dr. Dr. h.c. Andrej M. Kielbassa /Krems, Österreich
Die nichtchirurgische, minimalinvasive Behandlung von Parodontitis und Periimplantitis beschränkt sich heutzutage immer noch hauptsächlich auf die Reinigung bzw. Dekontamination der freiliegenden und mit parodontopathogenen Mikroorganismen besiedelten Zahn- bzw. Implantatoberflächen. Im Folgenden sollen nun präventiv orientierte, nichtchirurgische Therapiemöglichkeiten der Parodontitis und Periimplantitis vorgestellt werden.
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Prävention für Jung und Alt - Möglichkeiten eines lebenslangen Präventionsprogrammes
Regina Regensburger/Burgau
Prävention gewinnt in der modernen Zahnmedizin stetig an Bedeutung. Laut neuester Studien wird die Mundgesundheit in Deutschland immer besser und Karies ist dank intensiver Prophylaxe auf dem Rückzug. Zahlreiche Zahnarztpraxen haben dies bereits für sich erkannt und ein Prophylaxeprogramm in ihr Behandlungsspektrum integriert. Doch häufig wird immer noch unterschätzt, dass eine umfassende Prävention weit über die allgemein verbreitete „PZR“ hinausgeht. Sie beginnt bereits im Kindesalter und beinhaltet die Seniorenprophylaxe ebenso wie eine besondere Betreuung mit individuellen Recallintervallen bei Risikogruppen.
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Die demografische Entwicklung in Deutschland ist geprägt von der doppelten Altersdynamisierung, die Menschen werden immer älter und gleichzeitig wächst der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung. Es kann also nicht überraschen, wenn auch in Ihrer Praxis schon heute jeder vierte mögliche Patient bereits über 65 Jahre alt ist. Hinzu kommt, dass sich die zahnärztliche Arbeit mit dem alternden Patienten in den vergangenen zehn Jahren grundlegend verändert hat. Wie aber sehen Konzepte zur Zahnpflege im alten Mund aus? Die Zahnmedizin bietet Lösungen an, die Prävention ein Leben lang möglich macht.
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Gemäß der Deutschen Mundgesundheitsstudie IV leiden über 50 Prozent der Erwachsenen an einer mittelschweren und mehr als 20 Prozent an einer schweren Form der Parodontitis. Ursächlich hervorgerufen durch einen polybakteriellen Biofilm, bleibt die Infektionskrankheit Parodontitis nicht auf den Mundbereich beschränkt, sondern hat weitreichende, allgemeingesundheitliche Konsequenzen und betrifft damit den gesamten Körper. Molekular-biologische Diagnostiksysteme sind daher wertvolle Hilfsmittel für die Identifizierung und adäquate Behandlung von Risikopatienten.
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Vor nun fast sechs Jahren hat das Robert Koch-Institut (RKI) die aktualisierten Empfehlungen für die Anforderung der Hygiene in Krankenhäusern und Praxen herausgegeben. Viele erinnern sich wahrscheinlich noch sehr gut an die ersten Gedanken und Reaktionen darauf. Bei mir war es ungefähr so: Das ist nie umsetzbar! Wer soll das alles kontrollieren? Was wird dafür alles neu benötigt? Erinnern wir uns aber auch noch an die einfachen Dinge der Hygiene?
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Die gesetzlichen Leistungen der Krankenkassen rund um die Zahngesundheit werden weniger und die Ansprüche des selbstzahlenden Patienten hinsichtlich Zahnarzt und Praxis steigen. Er erwartet ein ansprechendes Design, eine überdurchschnittliche Behandlung sowie weitere Vorteile und Begünstigungen, die die Praxis seiner Wahl von herkömmlichen Einrichtungen unterscheiden. Der Zahnarzt sollte deshalb ein individuelles Image aufbauen, um der neuen Generation von Patienten gerecht zu werden und einen Behandlungsmehrwert bieten.
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Wachsen mit der häuslichen Mundprophylaxe: Von Baby-Zahnbürste bis zur altersgerechten Mundhygiene
Thomas Hammann/Bad Nauheim
Häusliche Mundpflege begleitet den Menschen vom Kleinkindalter bis zum Lebensabend. Doch so selbstverständlich diese Erkenntnis ist, so wenig wissen die Patienten oft über den langfristigen Nutzen einer gezielt altersgerechten Mundprophylaxe. Hierfür stellen die großen Mundpflegeanbieter eine Vielzahl speziell für bestimmte Altersgruppen entwickelter Hilfs-mittel zur Verfügung.
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Nach den Ergebnissen der Vierten Deutschen Gesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) weisen etwa 30 Prozent aller Erwachsenen und damit 15 Millionen Patienten die Zeichen einer fortgeschrittenen Parodontitis auf. In diesem Beitrag werden wir aufzeigen, wie unter Berücksichtigung der Behandlungsrichtlinien und der BEMA-Leistungsbeschreibungen die Parodontitis-Behandlung zu Lasten der GKV systematisch durchgeführt und korrekt abgerechnet werden kann.
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Intensiven Präventivmaßnahmen sind eine relativ „neue“ Erscheinung im Alltag von Zahnarztpraxen. Noch vor 25 Jahren gehörte es zum Behandlungsalltag, dass Patienten lediglich symptombezogen behandelt wurden: die Schmerzausschaltung stand dabei im Vordergrund. Zähne zu entfernen war eine beliebte „Heilungsmethode“, sodass oft mit dem Alter auch die Zahl der verbliebenen Zähne in der Mundhöhle stark abnahm. Präventive Maßnahmen kamen kaum zur Anwendung, was zur Folge hatte, dass Patienten schon sehr früh stark prothetisch versorgt waren und regelmäßige Prophylaxemaßnahmen eher unnötig erschienen ließen.