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Nahezu jede ärztliche Tätigkeit – auch in Bereichen, die wissenschaftlich unstrittig sind – birgt Risiken und kann zu Komplikationen führen. Eine Wissenschaft, die im Wesentlichen auf empirisch gewonnenen Erkenntnissen aufgebaut wurde, muss zwangsläufig reich an Fehlern und Fehlentwicklungen sein. Auch die Implantologie hat einen dornenreichen Weg hinter sich.
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Die Implantologie ist zu einer „Selbstverständlichkeit“ geworden. In der Tat haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten erhebliche Verbesserungen bei den Insertionstechniken und-verfahren ergeben. Gleichzeitig werden verbesserte Implantatoberflächen und -instrumente seitens der Industrie zur Verfügung gestellt. Kaum ein Gebiet der Zahnheilkunde hat in kürzester Zeit einen derartigen Innovations- und Investitionsschub erlebt. Lohn dieser Entwicklungen sind ein flächendeckendes Angebot und weitverbreitete inserierte Implantatstückzahlen, von denen noch vor anderthalb Jahrzehnten kaum jemand zu träumen wagte. Dennoch – aller Euphorie zum Trotz – hat die Implantologie nicht nur positive Facetten. Dieser Beitrag möchte von den „T’s“ in der Implantologie berichten – von Triumphen, aber auch von Tragödien.
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Das Thema Knochenersatzmaterialien oder Knochenregeneration und die Frage, ob man besser Xenografts, Allografts oder synthetisch generierte Materialien einsetzt, verursacht in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der dentoalveolären Chirurgie immer noch kontroverse Diskussionen. Der folgende Artikel zeigt die Risiken und Vorzüge etablierter Bone Grafts und warum der Autor synthetische Knochenregenerationsmaterialien bevorzugt.
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Allogene Knochenersatzmaterialien
Dr. Mike Barbeck, Phil Donkiewicz, M.Sc., Dr. Dr. Oliver Blume, Dr. Ronald E. Unger, Prof. Dr. Sabine Wenisch, Prof. Dr. Dr. Reinhard Schnettler
Autologe Knochentransplantate gelten als Goldstandard zum Zweck der Knochengeweberegeneration aufgrund ihrer osteogenen, osteoinduktiven und osteokonduktiven Potenz.1,2 Die Gewinnung von Eigenknochen ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, da häufig ein weiterer operativer Eingriff an einer anderen Lokalisation als dem späteren Implantationsort nötig ist.3 Die Entnahme ist daher oftmals mit Nebenwirkungen und möglichen Infektionen verbunden.3,4 Zudem ist die Menge an zu gewinnendem autologen Knochengewebe vielmals zu gering, um die Defekt- bzw. Implantationsstelle füllen zu können. Als Alternative zum Eigenknochentransplantat oder auch zur Volumenerhöhung stehen dem Kliniker mittlerweile diverse Knochenersatzmaterialien zur Verfügung, welche auf allogenem oder xenogenem Gewebe basieren oder synthetischen Ursprungs sind.1,5
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Titan besitzt ein hohes Maß an Oberflächenoxidationspotenzial. Dies hat einen hydrophoben Charakter zur Folge, der Körperzellen eine Anlagerung erschwert. Durch die Anwendung von kaltem Atmosphärenplasma (KAP) wird die Oberflächenladung positiv beeinflusst. Folgender Fachbeitrag beschreibt die Wirkung von KAP auf sandgestrahlte, säuregeätzte Titanimplantatoberflächen.
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Die Bedeutung des Kieferknochenerhalts
Prof. Dr. Mauro Marincola, Paulo Coelho, DDS, PHD, Vincent J. Morgan, DMD, Prof. Andrea Cicconetti
Der folgende Artikel setzt sich mit Kurzimplantaten und ihrer Wirkung auf den Knochenschwund nach Implantationen auseinander. Unverblockte Varianten haben sich hierbei in Studien als erfolgreich herausgestellt. Ferner steht der Knochenschwund um das Kieferknochenniveau eines Implantats aus technischer Sicht in engem Zusammenhang mit dem Implantatdesign sowie den Verbindungen innerhalb des Implantats.
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Implantationsrelevante Erkrankungen der Kieferhöhle
Prof. Dr. Hans Behrbohm, Priv.-Doz. Dr. Dr. Steffen G. Köhler
Obwohl heute die Sinusbodenaugmentation – im allgemeinen Sprachgebrauch der Sinuslift – als ein sicheres Verfahren zu den Routineeingriffen in der Hand des geübten Implantologen gehört, gibt es auch heute noch eine Reihe komplikationsbelasteter Verläufe. Neben den anatomischen und physiologischen Besonderheiten der Nasennebenhöhlen sind es vor allem Vorerkrankungen der Kieferhöhlen, die den Erfolg eines operativen Vorgehens im Bereich der Kieferhöhlen infrage stellen können.
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In den letzten 15 Jahren haben die computerassistierte 3-D-Planung von Implantaten und deren schablonengeführte Insertion zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Vorteile dieses Verfahrens sind u. a. eine exakte Planbarkeit des chirurgischen Eingriffs, die Minimierung des OP-Traumas bis hin zu Flapless Surgery, eine Vermeidung von Augmentationen, eine der anatomischen Situation angepasste Implantatpositionierung nach ästhetischen Vorgaben. Genannt seien auch die Möglichkeit einer prothetischen Sofortbelastung mit präimplantologisch gefertigtem Zahnersatz und die hohe forensische Sicherheit. Folgender Fachbeitrag widmet sich, anhand der Auswertungen von 234 Schablonen in teilbezahnten Patientenfällen, dem chirurgischen Mehrwert von Guided Surgery im Hinblick auf konventionelle Implantatinsertionen.
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Risikoabwägung bei der Sofort- und Spätimplantation im Frontzahnbereich
Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. Christian Mehl, Dr. med. dent. Teresa Englbrecht
Der Verlust von Frontzähnen im Oberkiefer ist aufgrund von Frontzahntraumata oder vorangegangenen erfolglosen Wurzelkanalbehandlungen in der zahnärztlichen Praxis oft gesehen und stellt den Zahnarzt vor eine schwierige Aufgabe: Nicht erhaltungswürdige Zähne müssen im ästhetisch anspruchsvollsten Bereich ersetzt werden, die Implantatversorgung im Oberkieferfrontzahnbereich ist eine chirurgisch und funktionell anspruchsvolle Behandlungsaufgabe. Die Sofortimplantation und Sofortversorgung hat sich über die letzten Jahre als Therapiekonzept etabliert und liefert, bei strenger Indikationsstellung, sicher prognostizierbare ästhetische Ergebnisse. Die aktuelle Literatur gibt eine Überlebensrate von 96 bis 97 Prozent an, die sich nur geringfügig von der Überlebensrate der Spätimplantation mit 98 Prozent unterscheidet.1–3
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Ungefähr 38 Prozent aller radiologischen Untersuchungen werden in der Bundesrepublik Deutschland in zahnärztlichen Praxen vorgenommen. Leider mit steigender Tendenz in den letzten Jahren, ausgelöst durch den Boom der digitalen Volumentomografie. Um eine Reduzierung der Röntgenstrahlung zu erzielen, wurden im vorliegenden Fall mithilfe der Ultraschalltechnik Bone-Level-Implantate im Oberkieferknochen in Regio 11–21 dargestellt.
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Rehabilitation und Sofortversorgung des zahnlosen Ober- und Unterkiefers
Dr. Detlef Hildebrand, ZTM Andreas Kunz
Die orale Implantologie hat sich als fester Bestandteil der zahnärztlichen Versorgung etabliert. Mithilfe moderner Verfahren entstehen Möglichkeiten, Patienten minimalinvasiv, mit weniger chirurgischen Eingriffen und oftmals sofort mit einer provisorischen Interimsprothetik zu versorgen. In diesem Fall wird mithilfe eines neuen Konzeptes, nach umfangreicher Extraktion der nicht erhaltungswürdigen Restzähne, eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung auf vier Implantaten im Unterkiefer und sechs Implantaten im Oberkiefer umgesetzt.
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Guided Tissue Regeneration und Guided Bone Regeneration (GTR, GBR) stellen in der Zahnmedizin gut etablierte Techniken dar, um verloren gegangenes Gewebe um Zähne und Implantate zu augmentieren.1–3 Im Laufe der Entwicklung der GTR- und GBR-Techniken wurden verschiedene Arten von Membranen entwickelt. Dieser Fachbeitrag geht anhand von Fallbeispielen auf die Vorteile von resorbierbaren Membranen hinsichtlich der Biokompatibilität sowie Barrierefunktion ein.
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Implantologische Versorgung in Ausnahmefällen
Dr. Verena Giers, Prof. Dr. Dr. Peter Stoll, Dr. Kai Höckl, Dr. Georg Bach
Menschen mit angeborenen Kieferfehlbildungen, Dysgnathien, extremer Kieferkammatrophie, Kieferdefekten nach Traumen oder tumorchirurgischen Eingriffen, allgemeinmedizinischer Polymorbidität oder der Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren stellen den Zahnarzt im Fall einer implantologischen Versorgung vor große Herausforderungen. Die Therapieoptionen sind oft durch die zugrunde liegenden anatomischen oder physiologischen Hemmnisse besonders aufwendig oder auch limitiert und meist sehr kostenintensiv. Nicht umsonst sieht das deutsche Sozialrecht in solchen Fällen Ausnahmeregelungen für gesetzlich Versicherte vor, die es erlauben, auch ansonsten konventionell nicht zu versorgende Patienten kaufunktionell zu rehabilitieren.