Inhaltsverzeichnis
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Editorial: Ja, nein, vielleicht – Welche Rolle spielt Gesundheitspolitik?
Dr. Christian Öttl, Bundesvorsitzender FVDZ
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland hat gewählt. Nach dem Auseinanderbrechen der Ampel gab es für Deutschland die Chance, durch Neuwahlen einen Richtungswechsel zu gestalten. Ob es den geben wird, steht bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Obwohl die SPD so wie die anderen beiden Ampelparteien vom Wähler abgewatscht wurde, will die Union den Koalitionsvertrag mit den Sozialdemokraten Mitte April unterzeichnen...
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Bundestagswahl. Es ist keine leichte Zeit für Deutschland – für Europa und für die Welt. Alte Gewissheiten gibt es nicht mehr, neue Allianzen stehen am Rande ihrer Belastbarkeit. Und mittendrin: eine Bundestagswahl, neue Mehrheiten, alte Probleme. Gesundheitspolitische Fragen bleiben erst einmal unbeantwortet und im Sondierungspapier einer neuen Koalition so gut wie unsichtbar.
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FVDZ-Forderungen. Die Zahnmedizin ist kein Kostentreiber im Gesundheitswesen. Und doch sind Zahnärztinnen und Zahnärzte von gesetzlich verordneten Sparmaßnahmen meist überproportional betroffen. Was fordert der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Sachen Finanzstabilisierung?
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FVDZ-Webtalk. Lässt sich eine Zahnarztpraxis mit einer fast 40 Jahre alten Gebührenordnung noch wirtschaftlich führen? Oder eröffnet die GOZ auch Spielräume, damit die Praxis, das Team und am Ende auch die zahnärztliche Versorgung nicht in Gefahr sind? Diese Fragen standen beim jüngsten FVDZ-Webtalk „GOZ richtig anwenden – Abrechnung mit System“ im Fokus.
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Europäischer Gesundheitsdatenraum. Der European Health Data Space (EHDS) soll die nationalen Gesundheitssysteme der EU verknüpfen und den grenzüberschreitenden Zugriff auf Patientendaten ermöglichen. Es wird sich zeigen, ob Patientenversorgung verbessert, Forschung gefördert und Gesundheitsdaten geschützt bleiben.
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EV-Klausurtagung. Die Bundestagswahl ist gelaufen, die neue Regierungskoalition ruckelt sich zusammen – Zeit für den Erweiterten Bundesvorstand (EV) des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), die politischen Positionen für die neue Legislaturperiode zu schärfen. Zur Frühjahrsklausurtagung trafen sich die Mitglieder des Bundesvorstandes und die FVDZ-Landesvorsitzenden im März in Erfurt.
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Unseriöse Fachzeitschriften. Jüngst haben wissenschaftliche Fachjournale wie das Deutsche Ärzteblatt, Lancet und PLoS Medicine vor Raubjournalen (Predatory Journals) gewarnt, deren Verleger allein Profitinteressen verfolgen, ohne die eingereichten Beiträge wissenschaftlich begutachten zu lassen (Peer Review).Warum gibt es Forscher, die dort publizieren?
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Nachgefragt. Prof. Dr. Jens Christoph Türp ist Stellvertretender Klinikleiter an der Klinik für Oral Health & Medicine am Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel. Im Rahmen der mit Prof. Dr. Gerd Antes (ehemals Direktor Cochrane Deutschland) gegründeten Reihe „EbM-Splitter“ hat er 2020 bis 2023 in der Deutschen Zahnärztlichen Zeitschrift viermal das Thema „Raubjournale“ aufgegriffen.
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FVDZ-Landesverband Thüringen. Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Thüringen trauert mit der Landeszahnärztekammer Thüringen um ihren Präsidenten und das langjährige FVDZ-Mitglied Dr. Christian Junge, der Mitte Februar plötzlich und unerwartet im Alter von 59 Jahren verstorben ist.
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FVDZ-Landesverband Schleswig-Holstein. Der Freie Verband im Land zwischen den Meeren hat eine neue Führung: Die Landesversammlung wählte Anfang März ihren bisherigen Versammlungsleiter Jan-Philipp Schmidt aus Wahlstedt zum neuen Vorsitzenden. Schmidt, der kieferorthopädische Praxen in Bad Segeberg und Eutin betreibt, wird damit Nachfolger von Dr. Roland Kaden aus Heide, der seit Anfang 2017 an der Spitze stand und nicht erneut kandidiert hatte. Zur Stellvertreterin wählte die Versammlung Dr. Antonia Baitz (Eckernförde); als zweiter Stellvertreter wurde Dr. Thomas Kriens (Norderstedt) bestätigt.
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Rechtstipp. Das Oberlandesgericht Saarbrücken hat sich mit der Frage befasst, in welchem Umfang einem freiberuflichen Zahnarzt im Alter von fast 75 Jahren Schadensersatzansprüche in Form eines Verdienstausfallschadens und einer Praxiswertminderung zustehen (17.1.2025 – 3 U 6/24).
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Versicherungstipp. Mitarbeiterbindung wird gestärkt durch eine betriebliche Altersversorgung (bAV), die allerdings für kleine Zahnarztpraxen herausfordernd sein kann. Zu beachten sind bei der bAV insbesondere arbeitsrechtliche Aspekte mit Blick auf die Versorgungsordnung, Gleichberechtigung der Mitarbeiter sowie Haftung des Arbeitgebers.
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Verbrauchertipp. Urlaubsplanung kann stressig sein – von der Flugsuche über die Buchung der Unterkunft bis zur Frage, wie man sich am Ziel weiterbewegt. Angekommen am Urlaubsort läuft auch nicht immer alles glatt: Gerade bei Fernreisen kommt es oftmals zu Verständigungsproblemen. Künstliche Intelligenz (KI) kann da helfen.
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KI-Kolumne. 2018 zeigte sich, dass eine von Amazon entwickelte KI zur Bewerberauswahl benachteiligt. Das System wurde an Daten der Vergangenheit trainiert, in der Männer in Tech-Jobs dominierten. Die Folge: Für die KI war ein Mann die perfekte Besetzung für die ausgeschriebenen Stellen.
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Parodontitistherapie. Zahnärztinnen und Zahnärzte können sich noch erinnern, wie sie sich in die neue PAR-Strecke reinfinden mussten. Es gab so manche Frage, bis endlich der richtige Weg gefunden wurde. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat sich auch Gedanken gemacht, da auch er unausgegorene Passagen oder Punkte gefunden hatte.
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Plastische Füllungen. Im Zuge des seit Januar geltenden Amalgamverbots ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich bei besonderen Wünschen des GKV-Versicherten dessen Krankenkasse nicht an den Kosten beteiligt. Dann liegt eine Privatbehandlung vor, sodass die Mehrkostenregelung nach § 28 Abs. 2 SGB V nicht greift.
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Save the Date. Welche neuen Technologien verändern die Zahnmedizin? Welche Chancen bietet der 3D-Druck im zahnmedizinischen Alltag? Wie gelingt der Übergang von der Assistenzzeit in die eigene Praxis? Diese und viele weitere Fragen stehen beim Kongress Dentale Zukunft am 7. und 8. November 2025 in den Salles de Pologne in Leipzig im Mittelpunkt.Autorin: Brigitta Mayer-Weirauch
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Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation – Welche Möglichkeiten der Prophylaxe gibt es?
Prof. Dr. Katrin Bekes
Überblick. In der Zahnmedizin ist in den vergangenen Jahren bei Patientinnen und Patienten im Kindes- und Jugendalter das Krankheitsbild der „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)“ immer mehr in den Fokus geraten. Im Volksmund wird auch von den sog. „Kreidezähnen“ gesprochen. Beschrieben wird hiermit ein qualitativer Defekt im Zahnschmelz, der typischer-weise an einem oder mehreren ersten permanenten Molaren auftritt, mit oder ohne Beteiligung der bleibenden Inzisiven. Das Krankheitsbild ist durch das Auftreten von weißlichen, gelblichen oder bräunlichen abgegrenzten Verfärbungen charakterisiert, ggf. Schmelzeinbrüche in diesen Bereichen sowie Hypersensibilitäten der betroffenen Zähne. Durchschnittlich wird weltweit von einer Prävalenz von 13 bis 14 Prozent ausgegangen.1 In Deutschland sind es nach Angaben der DMS V sogar knapp 28,7 Prozent der zwölfjährigen Kinder, die mindestens einen betroffenen hypomineralisierten Molaren zeigen.2 Die Ätiologie ist nicht abschließend geklärt. Der vorliegende Beitrag soll einen Überblick über das klinische Erscheinungsbild geben und aktuelle Möglichkeiten der Prophylaxe diskutieren.
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Überblick. In unserem Mund leben weit mehr als 700 verschiedene Arten von Bakterien, aber auch Pilze, Viren und andere Mikroorganismen. Die Zusammensetzung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Die meisten Bakterien sind harmlos und sogar lebenswichtig. Bestimmte Bakterien können jedoch Krankheiten verursachen. Ein Ungleichgewicht im sogenannten oralen Mikrobiom – wie die Gesamtheit der im Mund lebenden Mikroorganismen in der Fachsprache heißt – lässt das Risiko für Krankheiten steigen.